Maria Montessori wurde 1870 an der italienischen Ostküste geboren. Ihre Familie war stark naturwissenschaftlich geprägt, was sie sehr beeinflusste. Sie entschied sich nach der Grundschulzeit für eine naturwissenschaftliche Schule, wo sie eines von wenigen Mädchen zwischen sehr vielen Jungs war.
Ihre Eltern wollten, dass sie Lehrerin wird, aber sie hatte andere Pläne: Als erste Frau Roms schloss sie ein Studium in Medizin ab. Normalerweise war dieses Studium zu der Zeit nur Männern vorbehalten.
Im Anschluss arbeitete Maria Montessori in einer Anstalt für Behinderte. Es schockierte sie zutiefst, in welchen Zuständen die behinderten Kinder lebten. Sie richtete zusammen mit einem Kollegen (Giuseppe Montesano) ein Haus ein, in welchem die behinderten Kinder lebten und lernten. Speziell für deren Bedürfnisse trug sie passendes Unterrichtsmaterial zusammen. Ihre Schüler schlossen bei Schulprüfungen genauso gut oder sogar besser ab als die Kinder von staatlichen Schulen!
Maria Montessori und Giuseppe Montesano wurden ein Liebespaar. Zu einer Heirat kam es aber nicht. Als Maria schwanger wurde, verließ sie die Einrichtung, an der beide gemeinsam arbeiteten. Damals war es unüblich, unverheiratet ein Kind groß zu ziehen. Schweren Herzens gab sie ihren Sohn Mario daher nach der Geburt in eine Bauernfamilie zur Pflege. Sie besuchte ihn aber immer wieder und gab sich als seine Tante aus.
Nach einem weiteren Studium in Antroposophie und abgeschlossener Professur bekam sie ein neues Stellenangebot, worauf sie sich mit viel Freude einließ: Auf einer Baustelle in einem Armenviertel mussten die Kinder betreut werden.
In diesem Ghetto eröffnete Maria Montessori das erste Kinderhaus. Mit den drei bis sechsjährigen Kindern probierte sie viele Methoden aus, die sie bereits erfolgreich in der Arbeit mit behinderten Kindern eingesetzt hatte. Sie erfand viele sinnvolle Materialien, mit denen die Kinder selbstständig lernen konnten und es bis heute noch tun. Mit der Zeit entwickelte sich ihre Pädagogik, die heute noch in Grundzügen umgesetzt wird und von ihrem berühmten Zitat „Hilf mir, es selbst zu tun“ geprägt ist.
Ihre Methodik breitete sich weltweit aus. Maria Montessori reiste durch viele Länder, um ihre Pädagogik bekannt zu machen.
Ihre Studien und die Studien von anderen Reformpädagogen läuteten das Jahrhundert des Kindes mit ein. Man begann Kindheit und das Entwicklungspotential, das darin steckt, aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.
Ihren Sohn Mario besuchte Maria Montessori auch weiterhin regelmäßig. Eines Tages eröffnete er ihr, dass er wisse, sie sei seine Mutter. Von dem Tag an begleitete er sie. Ein Leben lang blieben die beiden ein Team, das die Montessori Methodik zu weltweiter Anerkennung führen wollte.
Leider wurden im 2. Weltkrieg viele Montessori Schulen geschlossen und ihre herausgegebenen Bücher verbrannt. In vielen Ländern wurde die Montessori-Pädagogik sogar verboten. Maria Montessoris Anliegen, selbstdenkende und eigenständig handelnde, vernünftige Menschen heranzuziehen, passte nicht in die Politik dieser Zeit.
So floh sie mit ihrem Sohn Mario nach Indien. Dort bildete sie über Jahre viele Lehrerinnen und Erzieherinnen in ihrer Methodik aus. Sie überarbeite in dieser Zeit auch viele ihrer pädagogischen Ideen und Ansätze und entwickelte auch eine Methodik, mit der ältere Kinder und Erwachsene gut lernen können. Sie kämpfte gegen die Armut durch Analphabetismus.
1946 konnten beide nach Europa zurückkehren. In ihren letzten Jahren setzte sich Maria Montessori sehr stark für den Weltfrieden ein, was auch in ihrer Pädagogik zu erkennen ist.
1952 verstarb sie in Holland im Alter von 81 Jahren. Auf ihrem Grabstein bittet sie um globalen Frieden.
Sie hinterlässt uns ein reiches geistiges Erbe und hat unsere Sicht auf Kinder und Schule für immer verändert.